Um den 14. Januar 2023 soll Lützerath geräumt werden, um das Abbaggern der Braunkohle darunter zu ermöglichen. Die Landesregierung (CDU und Grüne) und RWE hatten sich im Gegenzug darauf geeinigt, dass ab 2030 keine Braunkohle mehr im Tagebau Garzweiler gefördert wird und fünf Dörfer erhalten bleiben.
Dieser erneute Deal*) von Oktober 2022 zeigt, dass sich die aktuelle schwarzgrüne Landesregierung offenbar von RWE „hat beschwatzen lassen“ – entgegen einer Studie**) und aktueller Klimaereignisse, die für jeden spür- und nachvollziehbar sind***), die dringend vor der Abbaggerung warnen, weil dann das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr erreicht werden kann.
Dass Konzerninteressen heutzutage noch über Klima- und Gesundheitsschutz gestellt werden, weckt starke Zweifel an unserer Demokratie.
Und wenn Herr Weinspach, der zuständige Polizeipräsident von Aachen, laut ‚Spiegel‘ zusätzliche Kräfte aus ganz Deutschland zur Unterstützung bei der Räumung mobilisiert, hat das sicher nichts mit einer wehrhaften Demokratie zu tun. Hier läuft meines Erachtens gerade etwas ganz übel aus dem Ruder.
In der Süddeutschen Zeitung erschien in der Print-Ausgabe vom 7./8.1.2023, Rubrik „Wissen“, unter dem Titel „Die Zukunft der Menschheit“ ein Bericht, der das Szenario beschreibt, welches der bereits zu schmelzen begonnene antarktische Thwaites-Gletscher auslösen kann. Venedig: untergegangen. Manhattan: überflutet. Amsterdam: gewesen. Und so weiter.
Es gibt keine Wahl. Das ist allerdings weder in den Chefetagen der RWE/Rheinbraun, noch bei Herrn Wüst oder Frau Neubaur angekommen. Die glauben offenbar immer noch, „es ist noch immer jut jegange!“ Alaaf und hellau!
*) Bereits 2019 gab es Gespräche zwischen Armin Laschet und RWE zum Kohleausstieg(-sgesetz) und zu Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe.
**) Studie im Auftrag von Greepeace über Tagebau Garzweiler vom Mai 2020
***) Die Jahresdurchschnittstemperatur stieg 2022 auf den höchsten Wert seit der Wetteraufzeichnung: 10,5°C
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Seit frühmorgens am 11. Januar 2023 wird Lützerath geräumt. Für den 14. Januar ist eine Groß-Demonstration geplant. Am 10. Januar fand sich in unserem Treppenhaus ein Flugblatt, welches zum Tag der offenen Tür bei der Polizei Aachen einlädt, nämlich auch am 14. Januar.
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